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Einleitung 2000 Das ... siebte Jahr Aachen - London - Inverness Inverness - Tarbert (Harris) Tarbert - Valasay (Great Bernera, Lewis) Stornoway und die Halbinsel Eye Calanais (Callanish) Carloway Broch Von Garynahine ans Nordende Arnol Blackhouse Museum Gearrannan Blackhouse Village Von Lewis ins eigene Blackhouse auf Skye Sleat Waternish und Duirinish Minginish Trotternish Onich (bei Fort William) Gärten in Argyll Caledonian Canal und Neptun's Staircase

Lewis - HarrisArnol Blackhouse Museum

nach obenTorffeuer

Das ist einfach ein Muss. Danach sieht man alle Häuser und Hausruinen auf den Inseln mit anderen Augen. Aber Achtung! Zum Besuch sollte man sich Kleidung anziehen, die entweder extrem gut lüftet, man leicht waschen kann oder sowie in diesem Urlaub nicht mehr anzieht. In dem Blackhouse brennt nämlich tagein tagaus ein Torffeuer. Das ist ganz kuschelig und riecht auch lecker wie Schinkenrauch, aber haftet einem schon eine recht lange Zeit an. Unsere Goretex-Jacken benötigten etwa 4 Tage bis zu leidlicher Geruchsneutralität.

Blackhouse des Arnol Blackhouse Museums
Blackhouse des Arnol Blackhouse Museums
Wer gerne selbst die Häuser entdecken möchte, sollte jetzt zum nächsten Kapitel springen. Für die anderen hier eine kleine Erläuterung dieser erstaunlichen Bauweise von Häusern.

nach obenRandbedingungen

Die Art der Häuser ist je nach Gegend immer ein wenig ander, aber die Grundprinzipien sind gleich. Sie sind die ideale Lösung der verschiedenen alltäglichen Probleme der hier lebenden Menschen, die meist erst nach dem Wiederaufschwung nach dem zweiten Weltkrieg an Bedeutung verloren haben:

  1. das Wetter ist hier sehr rauh und vor allem windig
  2. der Winter und teilweise auch die anderen Jahreszeiten verlangen Schutz für das Vieh
  3. außer Treibholz ist Holz nicht einfach zu bekommen
  4. andere Baumaterialien wie Ton, Schiefer, Kalk, Sand müssen von weiter her transportiert werden und sind damit für die breite Bevölkerung teuer.

Wie kann man da also Häuser bauen? Unter Nutzung ausschließlich der in der Nähe verfügbaren Mittel.

nach obenMauern

Zunächst die Mauern: Sie kennen doch sicher die hier endlich wieder beliebter werdenden Trockenmauern. Man fügt die unterschiedlich großen Steine ihrer Form entsprechend weitgehend unbehauen ohne Mörtel übereinander. Steine hat man hier ja mehr als genug. Es geht sogar das Gerücht unter Bauern und Gärtnern, dass sie hier wachsen. Diese Technik hat lange Tradition, denn schon zur Bronzezeit hat man mit dieser Technik schon mehrstöckige Wohntürme (Brochs) gebaut. Man setzte 2 Mauern parallel und füllte den Zwischenraum mit Erde und kleineren Steinen. Dies dichtet die Fugen gegen Zugluft. Die Gesamtwandstärke für so ein Blackhouse ist dann ca. 1,2 bis 1,5 m. Durch die Doppelwände sind auch Reparaturen und Änderungen möglich, ohne dass die Familie gleich im Freien nächtigen muss, denn eine Wand kann meist noch erhalten werden bis die andere fertig ist.

nach obenDach

Das Dach: es ist aus zwei Gründen sehr flach gehalten. Zum einen, um dem Wind wenig Angriff zu geben und zum anderen, um Holz zu sparen. Der Dachstuhl ist also minimal. Statt Dachlatten verwendet man Netze. Darauf legt man Peat. Wir kennen hier Torf. Das sind die lockeren oberen, aber schon abgestorbenen Fasern des Moores. Die Schicht darunter ist wesentlich fester und dichter. Man kann sie zu einer Art Ziegeln als flache Quader schneiden. Ähnliche Quaderstücke werden auch wie Kohlebriketts zum Heizen verwendet. Auf diese Peat-Schicht kommt dann, was verfügbar war. Heidekraut, Stroh von Hafer oder Gerste oder Heu. Damit das Ganze nicht davonfliegen kann, kommt obenauf ein feinmaschiges Netz, das an den Rändern mit Steinen beschwert wird. Dies können Fischernetze sein oder spezielle, z.B. aus Heidefasern gefertigte. Auf Skye reicht das Dach in der Regel bis knapp über die äußere Mauer, auf Lewis nur über die innere. Das klingt verrückt? Aber auf Lewis ist der Wind rauher und kälter. Durch die spezielle Bauweise kommt das Wasser zwischen die beiden Außenwände. Feuchte Erde ist winddichter als trockene und komprimiert sich mit der Zeit immer weiter. Der Bereich zwischen Dachrand und über die Außenmauer bekommt eine Grasnarbe, sodass die Wassermenge reguliert wird und die Kanten stabil bleiben. Über diesen Sockel kann man sicher laufen und jederzeit die Dachdeckung kontrollieren und gegebenenfalls ausbessern.

Arnol - Trittsteine an Blackhouseruine
Arnol - Trittsteine an Blackhouseruine
Eine "Treppe" aus Trittsteinen, in Form von aus dem Mauerwerk herausragenden Steinen, sind meist direkt miteingebaut worden. Wieder ein Betrag zum Holzsparen. Da so wenig Holz ins Dach eingearbeitet ist, muss die Dachdeckung leicht sein und bleiben. Sonst hängt es durch und zerreißt die Netze. Das geht nur, wenn es trocken bleibt. Also brennt das offene Peatfeuer 365 Tage im Jahr. Das Haus hat auch keinen Kamin, sondern der Rauch diffundiert durch das gesamte Dach. So bleibt es trocken, der Rauch schützt vor Schädlingen, Speisen werden durch das Aufhängen im Dachstuhl durch Räuchern haltbar gemacht und die Fasern des Dachs werden durch den Ruß regelrecht imprägniert.

nach obenInnenraum

Dass Mensch und Tier unter einem Dach lebten, versteht sich von selbst. So ist der Innenraum in 2 bis 3 Bereiche eingeteilt (Eingangsbereich ettl. mit Durchgang zum Anbau, Stall, ein Wohnraum, der gleichzeitig Küche und Arbeitsraum war, evtl. noch ein abgeteilter Schlafraum). Häufig gab es noch einen Anbau, den man vom eigentlichen Haus aus erreichen konnte, in dem die Vorräte gelagert werden konnten.

nach obenMuseum

Im Arnol Blackhouse ist alles noch so erhalten, wie es Mitte des 20. Jahrhinders war. Es ist recht angenehm, wenn auch finster, denn es gibt kaum Fenster.

Der Name Blackhouse (schwarzes Haus) für diese Art von Häusern ist übrigens erst spät entstanden, als Häuser mit Dachboden und verfugten Mauern vermehrt gebaut wurden. Da diese verputzt werden mussten, um dicht zu sein, hießen diese Whitehouses (weiße Häuser). Damit hatte die alte Bauweise ihren Namen automatisch auch.

Arnol - Blackhouse ohne Dach
Arnol - Blackhouse ohne Dach
Häuser aus so lokalen Rohstoffen zu bauen, hatte noch weitere Vorteile. Muss man umziehen, ist der Neubau auch dort einfach möglich. Das kostbarste Gut nimmt man jedoch mit: den Dachstuhl. Er wird zerlegt und auf den Rücken geschnallt meilenweit zum neuen Haus geschleppt. Häufig stelle auch der neue Arbeitgeber, Verpächter oder Lehnsherr das Haus im Rohbau zur Verfügung. Das Dach musste man jedoch selbst mitbringen. Diebstahl oder Zerstörung des Dachs ist hier wohl als eines der schlimmsten Delikte anzusehen. Ein Schiffbruch vor der eigenen Küste dagegen kann für ein Dorf schon allein wegen des angetriebenen Schiffsholzes der reine Segen sein.

Tanja Holzem, 20.01.2001
Der Hebriden-Urlaub
Tanja Holzem
20.01.2001
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