Once upon a time
Steinkreis |
Mitte September bis Anfang Oktober 1994
Wie es dazu kam ...
Strenggenommen war es unser Honeymoon, unsere Hochzeitsreise, denn das ist doch der erste Urlaub nach der Hochzeit? Wir haben im Dezember 1993 geheiratet. Verlobt hatten wir uns übrigens schon im Januar 1988 ;-). Der Trick war prima, denn so kamen wir nie in das verflixte siebte Jahr, das ja im sechsten Jahr der Ehe droht.
Was sind so die typischen Ziele für eine Hochzeitsreise? Karibik? Zu teuer und zu heiß! Eine klassische Städtereise mit Kultur und so weiter? Das wäre schon etwas für uns. Eigentlich solle es dann auch Prag werden. Markus kann ein wenig tschechisch, sodass man dort auf eigene Faust recht gut klar kommen müßte. Sogar der Reiseführer war schon gekauft.
Doch dann kam SWF3 (der Radiosender) mit seinem Radioclub Folk. So nach der dritten Sendung kamen wir ins Grübeln. Wirklich eine Kulturreise, wie im Abi? Sollte eine Hochzeitsreise nicht dorthin führen, wo man schon immer einmal hin wollte? Und wohin wollten wir schon immer einmal? Nach Schottland! (auch dieser Ausspruch ist geklaut, und zwar von Fontane, siehe Buchempfehlungen)
Nur der Musik wegen? Nein, das wäre wirklich falsch. Im Fotoalbum dieses ersten Urlaub steht am Anfang die Begründung. Dort klebt eine Postkarte, die ich aus Copyright-Gründen natürlich nicht einscannen kann. Sie zeigt Nessie, der/die gerade einen Brief folgenden Inhalts schreibt:
Dear tourist board,
Please send more
Tourists - the
last lot were
delicious!
Yours,
Nessie
Mein Antwortschreiben habe ich damals darunter geschrieben:
Liebe Nessie,
vielen Dank für Deine freundliche Einladung zum High Tea. Wir müssen allerdings zugeben,
dass wir nicht auf Deine Einladung hin Schottland
besuchten, sondern eines Traumes wegen:
Der Sehnsucht nach Einsamkeit und Weite, der Suche
nach den Wurzeln, den Legenden, Märchen, verlorenen
Zeiten, dem Wunsch, eine Zeitlang Anachronist zu sein,
der Magie des alten Glaubens.
So stark die Vorfreude auch war, so vernünftig waren wir,
nicht zu glauben, dass dies alles erfüllt werden würde.
Doch der Zauber ...
... dauert an
Auch jetzt - nach so vielen Jahren Schottland und immer wieder Schottland - hat sich daran immer noch nichts geändert.
Aber wohin genau? Auf keinen Fall eine Reisegruppe, dass paßt nicht zur einer Hochzeitsreise und noch weniger zu uns! Eine weitere Randbedingung war auch klar. Das Auto bleibt zu hause (damals hatten wir noch eines). Schließlich haben wir schon einen Urlaub (St. Peter-Ording) ohne hingekriegt und der Weg mit dem Auto von Aachen bis rauf nach Schottland kostet wertvolle Urlaubszeit und ist sicherlich recht ermüdend (vor allem am Urlaubsende).
Vorbereitung und Ausrüstung
Damit startete die fleißige Reiseführerlektüre. Die Flugbuchung war kein Problem, aber eine Reiseroute festzulegen, fiel uns schwer. Es gab so viel interessantes. Da wir keinen Wagen mieten wollten, waren wir auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Da war die Vorab-Planung, wegen damals noch nicht so gutem Internetangebot, nahezu unmöglich. Schließlich der Entschluss: wir reservieren die ersten 3 Nächte in Edinburgh und danach tun wir, wonach uns der Sinn steht und fahren dorthin, wohin man eben gelangen kann.
Doch bei Lektüre allein konnte es nicht bleiben. Und damit kam es zu ganz anderen Reisekosten:
- Steckeradapter
- Goretex-Jacken
- einfache Regenhosen (Gore ist halt recht teuer)
- Reise-Rucksäcke
- Jugendherbergs-Schlafsäcke
- wasserdichter Landkartenbeutel
- eine faserverstärkte Folie, normalerweise für unter das Zelt, aber prima zum Sitzen und Liegen in der Landschaft
- Wanderschuhe
- eine 1 Liter Edelstahl-Thermoskanne
-
und für den Notfall (z.B. verstauchter Fuss abseits
aller Zivilisation und bei schlechtem Wetter):
- Kompass
- Signaltrillerpfeife
- Notfalldecke, eine goldbedampfte Folie, wie sie auch in Autoverbandskästen zu finden ist und kleiner als eine Zigarettenpackung ist.
- ein Tarp, eine Zeltplane mit zwei Stangen, Leinen und Heringen, was einen im Bedarfsfall vor dem Wetter schützen kann.
Dazu kommt natürlich der normale Klamotten- und Sanitärkram und jede Menge Plastiktüten, um für Ordnung und Trockenheit im Rucksack zu sorgen.
Heutzutage ist die Liste ein wenig kürzer. Statt Reise-Rücksäcken kommen jetzt kleine Trolley-Koffer und Daypacks mit. Das Tarp war schon im Folgeurlaub nicht mehr dabei, da wir doch keine so großen Überlandwanderungen machen. Es diente aber noch einige Jahre als Sonnensegel in unserem Garten. Die Herbergsschlafsäcke bleiben auch zuhause. Man kann dort Bettwäsche leihen. Das lohnt die Schlepperei nicht. Die Regensachen sind 2001 ausgetauscht worden, die Wanderschuhe 1999, die verstärkte Folie wird 2002 neu angeschafft. Der ganze Rest tut immernoch seine guten Dienste. Und bisher haben wir auch Pfeife und Notfalldecke nie benutzen müssen.
Nun aber langsam zum Urlaub selbst...