Kapitulation: Rowardennan
Umgebung von Balmaha |
Sonne, Sand und ... |
Denselben Weg gingen es dann am Folgetag, diesmal mit Gepäck und auch ein gutes Stück weiter, entlang des West Highland Ways nach Rowardennan. Wir übernachteten in der dortigen Jugendherberge. Sie liegt direkt am See und bietet sogar kleine 2-Bett-Zimmer und herrlich heiße Duschen. Im Sommer wird hier bestimmt der Bär los sein. Um diese Zeit konnten ganz aufs grate Wohl hereinschneien. Genauere Infos zu den Jugendherbergen Schottlands, die wirklich nicht nur für Jugendliche sind, gibt es unter Scottish Youth Hostel Association .
Nicht weit von hier liegt auch der Ben Lomond, der südlichste Munro (3195 feet). Das sind schottische Berge über 3000 Fuß Höhe. Benannt sind sie nach Sir Hugh Munro, der sie 1891 auflistete.
Vom Herbergswirt erhielten wir die Warnung, wenn wir den West Highland Way fortsetzen wollen, nicht den ufernahen Pfad zu nehmen, sondern die etwas höher gelegene Straße. Durch die vielen Regenfälle in letzter Zeit, sei es zu gefahrvoll und mit dem See wäre hier nicht zu scherzen. Die Ufer sind steil, der See tief und vor allem sehr kalt.
Aber diese gute Empfehlung war an uns verloren. Meine Füße hatten die Strecke Balmaha bis Rowardennan zwar ohne weitere Schäden überstanden, aber die nächsten Etappen werden streckenmäßig länger und die Möglichkeiten, vorher schon ein Quartier zu finden, geringer. So beschlossen wir, für dieses Jahr vor dem West Highland Way zu kapitulieren und ihn uns für einen anderen Urlaub aufzusparen.
Jugendherberge Rowardenan am Abreisetag |
Loch Lomond im Nebel |
Warum kommen einem in solchen Situationen immer die verrücktesten Dinge in den Sinn? Bei mir war es das Lied von Chris de Burgh "Don't pay the ferryman". Na, wir sind jedenfalls wohlbehalten und pünktlich drüben angelangt und standen vor der nächsten für uns gänzlich neuen Situation.
Wir wußten, dass wir hier auf der Straße nach Crianlarich den Bus nach Oban erreichen sollten. Aber es gibt hier keine explizite Haltestelle. Was wiederum ja theoretisch kein Problem ist, denn die Busse halten auf Verlangen. Wo kann der Bus auf diese Strecke am besten halten? Wo stellen wir uns hin? Haben wir ihn auch wirklich nicht verpaßt? Wann kommt er eigentlich? Die angegebene Zeit für Inverbeg ist nämlich nur eine ungefähre Zeit. Wo der Bus wirklich pünktlich sein muss, sind die als Timing points im Fahrplan gekennzeichneten Orte. Dazwischen kann es variieren. Endlich kam ein Bus. Wir winken wie blöde, der Fahrer schüttelt den Kopf, weist mit dem Daumen hinter sich und düst ohne langsamer zu werden an uns vorbei. Aber es stand doch Oban vorne drauf!
Was haben wir falsch gemacht? Und was jetzt? Dumm rumstehen und sich das Hirn zermartern! Doch da kam tatsächlich noch ein Bus. Und der wird schon langsamer, bevor wir überhaupt winken können. Na bitte, es geht doch. Wir lehnen uns zurück und genießen die Fahrt nach Oban. Der andere Bus war übrigens ein Citylink Bus, sozusagen ein Expressbus, der nur an wenigen Orten hält.