Auf die Betten, fertig, los: noch immer Oban
Aber dieser Sonntag hatte noch mehr gegen Langeweile zu bieten. Der Lions Club von Oban sammelte Geld für einen guten Zweck. Und wenn es um eine gute Sache geht, ist man in Schottland mit großem Elan dabei. So veranstaltet der Lions Club ein Bedrace...
Was das sein soll? Also zunächst einmal benötigt man ein Dudelsackpfeifercorps. So etwas 12 bis 15 Personen sollten reichen. Denn damit eröffnet man hier alle wichtigen Ereignisse. Diese Gruppe spielt schwungvolle Lieder und marschiert dabei die Hafenpromenade entlang zu dem Startpunkt des Rennens.
Dann braucht man noch eine handliche Anzahl ausrangierter Krankenhausbetten, die man in die kompetenten Hände von engagierten Rennteams gibt. Diese geben diesen dann das richtig motivierende und vor allem publikumswirksame Outfit. Aufbauten sind im eingeschränktem Maß, z.B. Weihnachtsbaum, erlaubt. Das Team erscheint zu diesem Anlass natürlich auch im dem Gefährt angepaßtem Äußeren. Der Antrieb durfte, wenn ich mich richtig erinnere, 4PS (Personenstärken) stark sein. Pro Bett war ein Pilot zugelassen, der sich jedoch gegen die Unbillen seines Antriebs mittels Helm schützen mußte. Dieser darf jedoch auf Wunsch auch kaschiert werden zum Beispiel mit einem Teddybären-Anzug.
Schließlich fehlt nur noch eine kurze, aber vor allem das Portemonnaie zu Spendenzwecken berührende Festrede. Und dann heißt es schließlich...
bedrace Anpfiff |
bedrace Anschub |
los ...
Und damit ging es einmal die Promenade entlang, rund um das Columba Hotel und wieder zurück. Ein halsbrecherisches Rennen, aber mit gutem Ertrag und jeder Menge Spaß für alle Beteiligten und Unbeteiligten, aber die gab es eigentlich nicht.
Aber auch sonst gibt es an der Promenade Interessantes zu entdecken. Bei Caithness Glass konnte man sehen, wie raffinierte Briefbeschwerer in Handarbeit entstehen. Am alten Pier neben dem Columba Hotel gibt es ein kleines Museum "a World in Miniature". Je Menge von winzigen Zimmerchen, Läden, Ansichten und und und.
Brigantine Eye of the Wind |
Nicht weit vom Nordpier ist auch die Destille von Oban. Man mag es kaum glauben, aber sie liegt sozusagen mitten in der Einkaufsstraße. Sie ist auch zu besichtigen. Hier wurde Fähigkeit zum Verständnis des Englischen ein zweites Mal auf die Extremprobe gestellt. Die Dame, die unsere kleine Gruppe führte, sprach, wie sie uns bestätigte, the tongue of the isles. Wieder verschieben sich Betonungen und, wie sagt man das bei Instrumenten, wenn neben dem gespielten Ton noch andere Töne mitschwingen? Da bekommt man richtig Appetit auf das Gälische.
Hier jedenfalls beschlossen wir, auch eine Flasche Whisky mit nach Hause zu nehmen, aber was für einen? Der Oban, den wir nach der Führung probierten, war lecker, aber es wurden ja auch alle anderen Whiskys der Classic Malt Serie angeboten. Da half nur eins: eine Testreihe starten! Wir kauften also eine Packung mit Miniaturen der Malts. So stellten wir uns dann der Herausforderung, jeden Tag bis zu unserer Rückkehr nach Oban (6 Tage = 6 Whiskys) eines der kleinen Fläschchen zu leeren, um unseren Liebling zu ermitteln. Es war eine Erlebnis, denn die Classic Malts stammen alle aus ganz unterschiedlichen Regionen und sind daher extrem unterschiedlich im Geschmack. Ich erinnere mich noch genau an den Abend, es war in Fionnphort, als wir den Lagavulin probierten. Ich lehnte damals bereits den zweiten Schluck ab. Mit der vehementen Bemerkung, dass das nur Maschinenöl sein kann. Aber schon 2 Urlaube später wurde er bis heute zu einem meiner Favoriten neben Laphroig, der noch torfiger ist. Ach so, entschieden haben wir uns damals dann doch für eine Flasche Oban. Auch heute noch ein gutes Tröpfchen für uns, was sich regelmäßig wieder in unseren Haushalt einfindet.