Bealach na Ba - bei schönstem Wetter
Pass of the cattle
Dies war ein Tag auf den wir regelrecht gelauert haben. Es sollte trocken und einigermaßen sonnig sein. Und endlich war es dann wieder soweit. Applecross war das Ziel dieses Tages. Früher war es eine recht isolierte Gegend, denn es war nur auf zwei Wegen erreichbar (immerhin mehr als manch anderer Ort in alten Zeiten). Der eine ist der Seeweg und auch das ohne richtigen Hafen (nur für Fischerboote). Der andere ist Bealach na Ba - the Pass of the Cattle (der Pfad des Viehs), also über den Gebirgspass. Heute ist es kein Pfad mehr sondern eine Straße, die auf 2100 Fuß innerhalb von 6 Meilen von Meereshöhe aus ansteigt. Sie ist steil, eng und verwunden, aber der Belag ist gut in Schuss und an den gefährlichsten Stellen gibt es auch Leitplanken. Enthusiatische Radfahrer und Motorradfahrer findet man jedoch auch hier. Umsicht ist also gefragt. Aber im Winter, womöglich auch noch im Dunkeln, ist die Strecke wohl keine gute Empfehlung.
Aufstieg von Loch Kishorn
Applecross - Bealach na Ba - noch fast auf Meereshöhe |
Applecross - Bealach na Ba - Aufstieg |
Applecross - Blick zurück nach Kishorn |
Das Hochplateau
Bealach na Ba - Hochplateau |
Bealach na Ba - Hochplateau |
Bealach na Ba - Hochplateau |
Bealach na Ba - Hochplateau |
Applecross und sein Heiliger
Die weitere Strecke bis hinab nach Applecross ist nicht mehr so dramatisch, aber trotzdem schön. Der Fahrer bekommt mehr mit, denn es geht gemächlich bergab und die Landschaft wird mit jeder Meile lieblicher und grüner. Applecross hat übrigens nichts mit Äpfeln oder Kreuzen zu tun. Es gibt mehrere Deutungen. Der gälische Name Aper-Crossan , was die Mündung des Crossan Fluss bedeutet. Die andere Deutung stammt vom gälischen A'Chomraidh (Schutzheiligtum). Der Hintergrund liegt in der Gründung von Applecross durch den irischen Missionar St. Maol Rubha, der 51 Jahre lang hier als Abt wirkte. Gestorben ist er allerdings auf einer seiner zahlreichen Reisen durch Schottland auf der Black Isle in der Nähe von Inverness. Seinen nahen Tod fühlend, bat er darum, in Applecross begraben zu werden. Seine neu bekehrten Schäfchen wollten ihn jedoch lieber dort behalten und hoben ein Grab aus. Der Legende nach waren sie jedoch nicht in der Lage den Leichnam zum Grab zu bewegen. Schließlich sandten sie Nachricht nach Applecross. Vier Männer kamen und konnten den Leichnam problemlos nach Applecross tragen. Wo genau er jetzt jedoch liegt, ist nicht mehr bekannt. Applecross wurde jedoch zum Schutzheiligtum, d.h. wer hier her kam, konnte nicht mehr verfolgt werden.
Applecross war einst eine florierende Gegend. 1792 wurden zum Beispiel 3000 Rinder über den Pass zu den Märkten im Süden getrieben. Aber es hat leider sehr unter den Clearances gelitten. 1836 lebten in der Gemeinde noch 3000 Menschen. 1860 kaufte ein Lord Middleton die Gegend und ließ die Menschen vertreiben, um Raum für das Rotwild zu schaffen, das ihm nun einmal mehr Freude machte.
Wir unterbrechen unsere Tour beim Campingplatz. Dort gibt es ein Tearoom-Restaurant, das in einem Folientunnel-Gewächshaus untergebracht ist.