Torridon in allen Wettern

Nach dem Großeinkauf im Supermarkt in Fort William geht es dann nach Norden mit dem Ziel Torridon. Ein Teil der Strecke fällt wieder mit einer der Roads to the Isles zusammen. Von Fort William geht es erstmal den Great Glen entlang (A82) bis nach Invergarry und links ab Richtung Kyle of Lochalsh. Jetzt heißt es Höhe gewinnen. Oberhalb von Loch Garry gibt es einen Aussichtspunkt, bei dem es sich - vorausgesetzt es sind nicht gerade Himmel und Menschen dort - wirklich lohnt, einmal anzuhalten und den Blick nach Süden zu genießen.

Hält man sich weiter Richtung Kyle, kommt man an ein riesiges Tal, das auf mich immer so einsam wirkt wie der Mond selbst: Loch Cluanie (Loch of the Meadows - See der Wiesen). Wer diese Gegend sieht, fragt sich mit Recht was dieser Name soll, denn man sieht nur Felsen und Geröll. Dies wirkt definitiv hochalpin. Einige der umgebenden Berge sind über 1000 Meter hoch. Das mag nicht hoch erscheinen, aber man muss dabei auch den Breitengrad beachten. Ursache für das Fehlen der Wiesen ist das Wasser. Schottland gewinnt die meiste Energie durch Wasser und viele der höher gelegenen Seen sind aufgestaut, wie auch Loch Cluanie. Ich muss beim nächsten Besuch unbedingt ein paar Fotos machen. Die Akustik ist übrigens auch schön. Vor einigen Jahren, als ich meine kleine Reiseharfe gekauft habe und wir auf dem Weg nach Badachro waren, haben wir uns ans Ufer gesetzt und ich habe ein bißchen geübt. Das glatte Wasser und die Felsen tragen den Schall wirklich schön.

Bald darauf überquert man die nächste Wasserscheide und es geht wie bergab durch Glen Shiel, vorbei an den Five Sisters of Kintail (Berge) und zum Loch Duich. Wer Zeit hat, dem sei der Abstecher nach Glenelg und von dort in das Nachbartal Glen Beag empfohlen. Wir halten uns jedoch diesmal weiter Richtung Kyle.

Eilean Donan Castle

Hier bei Eilean Donan Castle machen wir einen Suppenhalt. Der Teeroom (SB-Restaurant) im Visitors Centre macht prima Suppen und Kuchen. Und wenn nicht gerade eine Busladung sich dort austobt, ist es richtig nett und ruhig.

In einem früheren Urlaub haben wir uns auch die Burg angesehen. Wirklich lohnend, für mich vor allem die Küche. Bei der Gelegenheit haben wird auch erfahren, dass das, was wie heute sehen, noch keine 100 Jahre alt ist. Englische Truppen legten das Castle 1719 in Schutt und Asche, da der damalige Herr, der Lord of Seaforth maßgeblich in dem Aufstand von 1719 beteiligt war.
Mehr dazu erzähle ich hier: die Seaforth - Geschichte und Geschichten .
Erst 1912 bis 1932 wurde die Burg wieder aufgebaut.
Öffnungszeiten und sonstige Infos unter Eilean Donan Castle - official website

Gestärkt setzen wir dann unsere Loch-Tour (Meeres Lochs) fort. Überqueren Loch Long, bei Auchtertyre biegen wir Richtung Stromeferry ab und kreuzen rüber zu Loch Carron, das wir umrunden müssen. Die Zeiten der Fähre in Stromeferry sind vorbei. Dann kreuzen wir in Lochcarron rüber nach Kishorn zum Loch Kishorn. Von dort geht es dann durch den Glenshieldaig Forest zu Loch Shieldaig und schließlich zum Upper Loch Torridon.

Torridon

Unsere Unterkunft für die nächsten 2 Wochen ist Stalkers Cottage des National Trust for Scotland. Diese Aufnahme habe ich vor dem Eingang stehend mit Blickrichtung Westen zu Loch Torridon hin gemacht. Zuerst haben wir uns gewundert, warum keines der Fenster in diese Richtung wies. Als es jedoch einmal kräftig gewindet und geregnet hat, war alles klar. Der Wind kommt hier meist vom Loch her.

Torridon - Blick nach Südosten

Dies ist der Blick nach Südosten...

Torridon - Blick nach Nordwesten

...und dies nach Nordwesten. Die Häuser der Örtchen Torridon sind gerade nicht mehr zu sehen. Hier gibt es eine Jugendherberge und Zeltplatz und einen überraschend gut sortierten Gemischtwarenladen.

Das Cottage liegt an einer Sackgasse direkt neben dem Haus des Rangers. Dazwischen liegt das kleine Museum zum Thema Rotwild. Am Beginn der Straße liegt das Torridon Countryside Centre, dass während der Wandersaison Informationen, Karten und geführte Wanderungen zur Umgebung von Torridon anbietet.

Torridon - Weg zum Hide

Geht man den Weg zum Loch bis fast zum Ende, zweigt nach links ein Weg zu einem Beobachtungsstand (links im Bild teilweise von dem Gatter verdeckt). Dies war mein Lieblingsort in diesem Urlaub. Vor dort hat man einen schönen Blick über die Salzwiesen, die Ufer von Loch Torridon bis hinaus zu den Felsnasen, die sich ins Loch vorschieben. Da auch noch Fenster in der Rückwand sind, kann man auch die Greifvögel an den Hängen des Tales beobachten.

Torridon

Das kleinere Haus im Vordergrund ist Stalkers Cottage, das höhere dahinter ist das House des Rangers. Die Aufnahme ist vom Weg zum Hide aus entstanden.

Eines Morgens nach einer regnerischen Nacht hatten wir ganz wunderbares klares sonniges Wetter, Der Blick auf die umgebenden Berge brachte dann die Überraschung. Es hatte geschneit. Während hier unten nur Wasser ankam, waren die umgebenen Berge mit weißen Spitzen versehen. Dies ist übrigens Liathach - the grey one , Torridons Hausberg und 1024 Meter hoch.

Torridon

Der rote Sandstein hier gehört zu den ältesten Steinen der Welt. Man schätzt etwa 750 Millionen Jahre. Manche Berge tragen darüber noch eine Kappe aus hartem weißem Quarzit. Das sieht je nach Licht auch im Hochsommer aus, als hätte es geschneit. Aber diesmal sahen alle uns umgebenden Berge, selbst die, die sonst rot sind, weiß aus.

Auch hier habe ich die "Bildlose Geschichte" wieder ausgelagert: Torridon - Geschichte und Geschichten

Hier noch eine kleine Augenweide vom Abend des 30.September 2004:
Abendstimmung über Loch Torridon ...

Torridon - Sonnenuntergang

Torridon - Sonnenuntergang

Torridon - Sonnenuntergang