Der Süden von Mull
Für unsere Tour in den Süden von Mull war uns das Wetter alles andere als hold. Aber wir mußten ja nicht im offenen Fuhrwerk reisen. Leider ist um diese Jahreszeit die Gegend hier am frustrierendsten, denn hier sind jede Menge Sehenswürdigkeiten, die jetzt natürlich alle geschlossen haben.
Craignure
Fangen wir also in Craignure an. An südlichen Ende von
Craignure auf der Anhöhe liegt Torosay Castle mit seiner
kleinen Eisenbahn und den Gartenanlagen in italienischen
Stil mit vielen Rokokostatuen. In unserem ersten
Schottlandurlaub sind wir mit einem kleinen Ausflugsboot
von Oban aus für einen Sonntagsausflug mit Führung und
anschließendem Tee und Kuchen in der Schlossküche
hierher gekommen. Im November ist leider nur noch der
Garten geöffnet (für reduzierten Eintritt an der Honesty
Box am Tor).
www.holidaymull.org/members/torosay.html
Nicht weit dahinter geht es links den Berg hinauf zu
"Wings over Mull", einer Vogelwarte. Hier kann ich nicht
viel zu sagen, denn sie hat erst im Juli 2001 eröffnet
und im November ist die Saison schon zu Ende. In der
Inselzeitung (für Touristen und Einheimische) stand eine
Art Anzeige, in der Wings over Mull anbietet, in
Gegenden, die von Kaninchen heimgesucht werden, mit
ihren Eulen und Raubvögeln auszuhelfen. Für Infizierte
gibt es z.B. im Herbst auch Falknerkurse. Hier die noch
im Aufbau befindliche Website
www.wingsovermull.com
. Überhaupt sollte man hier, wie fast überall in
Schottland sein Fernglas griffbereit haben. Zu so
ruhigen Zeiten wie im Herbst sieht man jede Menge Vögel.
Und auch nochmal die wiederholte Ermahnung zu Einhaltung
der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Single Track Roads.
Schon so ist man vor Überraschungen nicht sicher. Dieses
Jahr ist es uns zweimal passiert, dass wir nach einer
Kurve einen Raubvogel aufscheuchten, der unmittelbar vor
unserem Kühler das Weite suchte. Sie müssen wohl auf der
Straße oder auf Zäunen unmittelbar am Straßenrand
sitzen.
Duart Castle
Die nächste Station ist im Sommer sicherlich leichter zu
finden: Duart Castle. Um diese Zeit sind keine Schilder
mehr da, die die richtige Abzweigung markieren. Duart
Castle sagt Ihnen nichts? Sie haben es bestimmt schon
einmal gesehen. Sean Connery und Catherine Zeta-Jones
verbrachten hier einen guten Teil ihres
Katz-und-Maus-Spiels in dem Film "Entrapment -
Verlockende Falle". Der Clan ist alt, aber die Burg in
ihrer jetzigen Form nicht. Damit ich nichts falsches
erzähle, hier der Verweis auf die Website des Castles.
Schließlich geht es hier um Clansgeschichte.
www.duartcastle.com
. Anfang des vergangenen Jahrhunderts muss eine große
Zeit zur Wiederentdeckung des Clansbewußtseins und zur
Investition von großen Geldsummen gewesen sein. Ähnlich
wie Eilean Donan Castle (1912) ist Duart Castle (1911)
aus Ruinen wiedererstanden.
Fionnphort
Zurück zur Hauptstraße und weiter nach Westen. Man darf sich nicht täuschen lassen. Der Weg bis Loch Scridain und weiter bis Fionnphort zieht sich ganz schön. Trotzdem wäre rasen eine schlechte Entscheidung, denn die Landschaft ist schön. Im Sommer sollte man die Busse daher bei günstiger Gelegenheit überholen lassen. Zum einen verkehren hier Linienbusse, zum anderen Touristenbusse, die die Tagesausflügler von Oban nach Iona bringen. Und die sind natürlich sehr in Eile. Mittlerweile gibt es in Fionnphort ein St.Columba Exhibition Centre, über das ich leider nichts genaueres sagen kann, denn ... (ich drohe mich zu wiederholen).
Fionnphort ist sozusagen der Brückenkopf (nein, es ist keine Brücke vorhanden) zur Insel Iona. Wenn man gemein wäre, würde man sagen, es ist der Parkplatz für Iona. Tatsache ist, dass der kleine Ort wirklich ein Schattendasein neben dieser Insel fristen muss. Der einzige Vorteil ist, dass Iona so klein ist, dass es der Menge der Besucher nicht genügend Kapazitäten entgegensetzen kann. Das neue St.Columba Ausstellungs-Center kann da den Besucheransturm, der während der Sommermonate hier einfällt, vielleicht ein wenig entspannen.
Iona
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Blick auf Iona Village von Fionnphort Pier aus |
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Blick auf Iona Abbey von Fionnphort Pier aus |
Warum ist Iona so besonders? Nun, man nennt es die Wiege
der Christenheit für Schottland, Orkney, Shetland bis
nach Island. St.Columba, ein irischer Prinz, lies sich
hier 563 nieder und gründete ein Kloster. Doch Mission
war damals ein gefährliches Geschäft und immer wieder
wurde die Siedlung von Wikingern zerstört. Anfang des
9.Jahrhundert flohen schließlich die letzten Mönche
zurück nach Irland, in das Kloster von Kells. Trotzdem
blieb Iona etwas besonderes. 48 schottische, 4 irische
und 8 norwegische Könige ließen sich hier begraben. 1203
wurde hier eine Benediktiner Abtei gegründet. Zeitweise
war Iona auch Bischofssitz. Nach der Reformation verfiel
Iona Abbey jedoch. Das, was man jetzt als Abtei sehen
kann, ist erst nach 1938 durch die Iona Community
entstanden, einem Priester- und Laienorden, der
Seelsorge als soziales Engagement ansieht. Sie arbeiten
daher vorwiegend in Industriegebieten, Arbeitervierteln
und Neubausiedlungen. Hier ihre Website
www.iona.org.uk
. Die Ruine, an der man auf dem Weg zur Abtei vorbei
kommt, war übrigens das Kloster der Augustinerinnen, das
kurz nach der Abtei entstand. Mehr zur Insel und die
Geschichte, die man uns damals zu St.Columba erzählt
hat, findet sich im Urlaubsbericht 1994 (
Iona
) . Und hier noch ein Link zur Insel-Website
www.isle-of-iona.com
.
Rückfahrt nach Dervaig
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Blick über Loch Scridain bei Bunessan |
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Blick über Loch Scridain bei Bunessan |
Somit gibt es leider keine weiteren Bilder mehr. Der "Abstieg" zum Loch na Keal mit Blick auf Inch Kenneth ist wirklich malerisch und die Straße am Loch entlang klebt geradezu an den Felsen. In Gruline wurden wir jedoch wieder nach Osten nach Salen geleitet. Die Strecke über Oskamull nach Norden war durch einen Erdrutsch blockiert. Alles in allem also ein spannender Tag.