Lieben und Hassen nah beieinander

2002 haben wir endlich einmal das realisiert, was wir uns immer wieder durch den Kopf spukte: die Insel unserer Lieblingswhiskys zu besuchen. Eigentlich hatten wir das Cottage nur für eine Woche gemietet. Schließlich wußten wir nicht so richtig, was die Insel außer Vögeln und Whisky zu bieten hat. Aber schließlich sind es dann fast 2 Wochen geworden. Das Wetter war trotz September das wohl ungünstigste, was wir je hatten. Was daran lag, dass ein ganz ungewöhnlicher Wind vorherrschte: aus Süd-Süd-West. Und damit hatten wir nicht das übliche Atlantikwetter mit seiner Wechselhaftigkeit und kurzen kräftigen Schauern abgelöst von Sonnenphasen, sondern lang anhaltenden Nieselregen. Aber trotzdem haben wir den Aufenthalt sehr genossen.

Der Reisetermin lag diesmal Ende September bis Mitte Oktober, also einen Monat früher als letztes Jahr. Diesmal haben wir das erste Mal eine sogenannte Billigfluglinie (Ryanair) genutzt. Abflug in Hahn mit Ziel Glasgow Prestwick. Und wir waren angenehm überrascht. Unsere Bekannten aus Schottland haben schon 6 Flüge mit Ryanair hinter sich und waren ebenfalls sehr zufrieden. Die Buchung über das Internet ist einfach, obwohl der Dialog von Germanwings im Dezember noch angenehmer war. Kein Warten auf die Zusendung von Tickets. Man erhält einen Bestätigungscode und das wars. Beim Checkin im Flughafen legt man seinen Personalausweis vor und nennt den Bestätigungscode. Solange man den auswendig kann, muss man also noch nicht einmal irgendein Papier mitschleppen. Der Checkin ist auch entsprechend schnell. Das Personal hat die Passagierliste ausgedruckt in alphabetischer Ordnung vor sich, hakt ab und notiert die Gepäck-Kennnummer. Man erhält eine eingeschweißte Bordkarte, die keine Platzkennung hat, sondern nur dazu dient, den Zugang zum Flieger zu erlauben, und die beim Boarding wieder eingesammelt wird. Das Einsteigen geht auch entsprechend zügig. Man setzt sich einfach auf einen freien Platz. Familien und Personen mit besonderen Bedürfnissen werden zuerst eingelassen. Und wer höflich die Mitreisenden fragt, kann meist auch einen Platztausch erreichen. Die Personalstärke ist genauso wie bei jedem Linienflug, der Ton zuvorkommend und freundlich. Und was vor allem auffällt, ist die Pünktlichkeit. Die Beinfreiheit gab für Markus und mich (1.82m und 1.73m) kein Problem. Ich könnte nicht beschwören, ob sie geringer ist, als die Flieger, die wir von Köln oder Maastricht nach München (dienstlich) genutzt haben.

Soweit Ryanair. Im Januar 2003 sind wir zur Feier unserer 15 jährigen Verlobung von Köln nach Wien mit Germanwings geflogen. Auch hier waren wir sehr zufrieden. 2003 wird es dann mit German Wings von Köln nach Edinburgh gehen.

Aber zurück ins Jahr 2002. Schwerpunkt sollte diesmal also Islay sein. Islay scheint ein bisschen so wie der Werbeslogan von Laphroaig "there's a thin line between love and hate. It's about 1/3 of the way down the bottle" . Aber möglicherweise gilt das ja für ganz Schottland. Entweder man liebt es oder haßt es. Zunächst wusste ich von Islay nur wenig. Eben das, was alle mit der Insel verbinden. 7 Destillerien und eine auf der Nachbarinsel Jura. Die meisten Whiskys recht torfig und mit heimischen Peat hergestellt. Also muß die Insel große Moorflächen haben. Ist das nicht ziemlich öde? Umso überraschender war der erste Eindruck, den man von der Fahrt von Port Askaig (im Nord-Osten) Richtung Bridgeende erhält. Grüne Wiesen und Kühe. Wenn man sich dann die Landkarte genauer ansieht, wird die Insel zu einem wesentlichen Teil durch die beiden See-Lochs Loch Grunairt und Loch Indaal beherrscht, die sich weit ins Land ziehen. Ihnen ist auch das reiche Vogelvorkommen zu verdanken, dass eine weitere Attraktion darstellt. Eine gute Zahl an Besuchern ist mit starken Ferngläsern statt Whisky-Gläsern ausgerüstet. Für die Geschichtsbegeisterten gibt eine ganze Reihe von alten Grabsteinen, Kreuzen und historischen Fundorten. Schließlich war diese Insel eine gute Zeit lang der Königsitz der Herrscher über die Inseln. Für eine gewisse Zeit war sie sogar zweigeteilt zwischen den Pikten im Osten und Dalriada im Westen. Vor allem bieten die vielen Buchten ein Gebiet für Entdecker. Das mußten wir jedoch wegen des Wetters auf zukünftige Urlaube verschieben. Aber es geht ganz sicher demnächst wieder auf diese Insel. Die Insel ist so vielseitig wie ihre Whiskys, denn dort gibt es wilde und sanfte, schroffe und blumig liebliche. Aber vor allem gibt es dort ganz tolle freundliche Menschen.

• wir haben uns in der Nähe von Ayr umgeschaut
• haben uns Culzean Castle in Ruhe angesehen
• haben 2 Architektur-Schmuckstücke besichtigt (Hill House und Holmwood House)
• waren wieder einige Tage in Onich und kamen glatt noch zu einem "Food and Wine Weekend"
• waren shoppen in Inverness und mußten eine schwere Enttäuschung hinnehmen
• haben uns endlich einmal zur Nevis Range durchringen können und sind belohnt worden

Nun aber alles schön der Reihe nach...