die besondere Art von Touristen
Wie ich schon in der Einleitung des Urlaubs erwähnte, gibt es hier grob 2 Arten von Liebhabern, die des Whiskys und die der Vögel. Neben den Mooren, die so wichtig für die Whiskyherstellung sind, gibt es hier eine Reihe von anderen Landschaften, die für bestimmte Vögel unwiderstehlich sind. Da gibt es Steilküsten und große Sandstrände. Im Norden am Loch Gruinart entstehen mit dem Wechsel der Gezeiten große Flachwasserbereiche.
Hier bei Loch Gruinart gibt es daher auch ein RSPB (Royal Society for the Protection of Birds) Reservat. Ein Besucherzentrum erklärt, was es alles zu sehen gibt und warum Islay so einmalig für manche Tierarten ist. Ein Stück entfernt ist ein Beobachtungsunterschlupf eingerichtet, der den Blick auf die Feuchtwiesen am Südende von Loch Gruinart erlaubt.
Gänse |
Die prominentesten Gäste sind hier ab Oktober die Barnacle Gänse. Sie sind ausgesprochen hübsch. Weiße Unterseite, schwarzer Hals und Kopf, jedoch weißes Gesicht. Die Flügeldecken sind schwarz-weiß gestreift. Sie leben den Sommer über in Grönland. Aber im Laufe des Oktobers kommen sie hierher und bleiben bis etwa Mai. Insgesamt sollen es über 60 000 werden.
Aber warum gerade hier? Dafür gibt es viele Gründe. Einer ist wieder einmal der Golfstrom. Es sorgt für ein so mildes Klima, dass hier auch im Winter das Gras noch weiter wächst. Hinzu kommt die Viehzucht. Die Kühe düngen die Weiden und fressen auch das lange Grass, im Gegensatz zu den Schafen. Das sorgt für "saftigere" Wiesen.
Die Hauptarbeit der RSPB-Station ist neben der Kontrolle des Wasserstände einiger Feuchtwiesen, um die richtigen Bedingung für hier überwinternde Wildvögel und Wattvögel wie Rotschenkel und Schnepfen zu schaffen, auch auch gutes Maß an landwirtschaftlicher Arbeit. Von Mai bis Oktober sind die Rinder und Pferde auf den Wiesen. Den Winter über bringt man sie auf die rauheren Weiden und versorgt die Kälber in Stallungen. Der RSPB will hier nachweisen, dass die Landwirtschaft hier auch zum Wohle der Tierwelt betrieben werden kann.
Die Salzwiesen, also der Bereich der Wiesen, der regelmäßig von Meerwasser überspült werden, sind beliebte Rastplätze der Barnacles. Der schlammigere Bereich bietet aber auch vielen anderen Vögeln Heimat, deren deutsche Namen ich nicht so präsent habe. Austernfischer, Eiderenten kennen ich als deutsche Namen. Sonst kann man z.B. curlews (großer Brachvogel), bar-teiled godwits (Pfuhlschnepfen), shelducks (Brandenten) und wigeons (Pfeifenten) beobachten. Vom Unterstand des RSPB konnten wir sogar einen in der Nähe rastenden peregrine (Wanderfalken) bewundern. Um die Mittagszeit jagen dort auch gerne die hen harriers (Kohnweihen). So zwischen 12 und 13 Uhr taucht auch wieder Familie Schwan auf. Wir kennen hier ja meist die Familie mit Einzelkind - Verzeihung, Einzelschwanenkind natürlich. Die dortige Familie hat 6 nicht mehr ganz so häßliche Entlein. Leider sind meine Bilder mit dem Tele so schlecht, dass sie hier keinen erfreuen würden.
Sieht man schwarze Vögel, die an Krähen erinnern, sind es wahrscheinlich Steindohlen. Wer wirklich Glück hat, bekommt sogar einen Goldadler oder einen Otter zu sehen. Bei Schleiereulen hat man schon größere Chancen. Rund um Islay sind auch die Chancen groß, grey seals oder common seals zu sehen. Die common seals sind recht zahlreich (etwa 3 Millionen weltweit) und einige Gruppen bringen ihre Jungen an verschiedenen Orten an Islays Küsten zur Welt. Bei den grey seals spielt Islay eine besondere Rolle. Es gibt weltweit nur etwa 50 000. Über die Hälfte der Aufzucht weltweit findet an schottischen Küsten statt. Die größten Kolonien sind auf North Rona (7500 Tiere). Einige hundert bringen ihre Jungen auf den Felseninseln südlich von Oronsay (Eilean nan Ron - Seal Island) zur Welt. Und die kommen hier gerne zu Besuch. Falls Sie also einmal in eine Bucht stolpern, in der Seehunde rasten, womöglich noch mit Kleinen, stören Sie sie bitte nicht. Die Tiere sind darauf angewiesen, ihr Fell von Zeit zu Zeit durchzutrocknen. Eventuelle Hautverletzungen können sonst z.B. nicht abheilen. Über solche offenen Wunden können auch bedrohliche Infektionen erfolgen. Gönnen Sie sich lieber ein gutes, starkes Fernglas, denn damit kommen Sie viel näher ran und können die Tiere in Ruhe und nicht auf der Flucht beobachten.
Hier die Website des RSPB:
"Royal Society for the Protection of Birds - Scotland"
Unter "Reserves" findet man unter Schottland, Region South
and West Scotland, Loch Gruinart. Dort gibt auch
Beschreibungen zu den wichtigsten Vogelarten in der Gegend.
Distelblüten mit Hummeln |